Variabler Mastfuss

Ich habe unterschiedliche Boote im Gebrauch. Die Tiefe der Masttasche ist bei diesen recht unterschiedlich. Da ich ausschließlich Swing-Riggs mit Halteflanschen für den Mastschieber nutze müssen die Mastfüße für eine leichte Rotation des Riggs präzise angepasst sein. Ich habe allerdings wenig Lust, für jeden neuen Bootsrumpf neue Riggs anzufertigen. Ein variabler Mastfuss könnte also absolut Sinn machen und genau darüber habe ich nachgedacht.

Meine Riggs sind ganz klassisch gelagert. Unten haben sie einen 7 – 10 mm Stahldorn, auf Deckshöhe rotieren sie im gedruckten Gleitlager des Mastschiebers. Ist alls exakt eingestellt rotieren die Riggs sehr leicht.
Ich habe auch industrielle Gleit- und sogar Kugelager getestet. Aus meiner Sicht bringen die eher psychologische als tatsächliche Vorteile im Regattabetrieb und sind zudem bezüglich Sand recht empfindlich.

Der variable Mastfuss muss nur eins leisten: Unter Deck in der Länge in einem bestimmten Bereich verstellbar sein. Und dafür nutze ich die wunderbare Eigenschaft derCarbon-Rohre, sich fast spielfrei ineinander schieben zu lassen.

Die Bauart des variblen Mastfusses ist simpel. Entweder sieht man sie beim Bau eines neuen Riggs gleich vor, was zu empfehlen ist, oder man baut ein bestehendes um. Beim bestehenden wird als erstes der Mastfuss ca. 25 mm unterhalb des Mastkreuzes abgesägt. Damit man später zumindest etwas Einstellspielraum erhält werden von dem Stummel am Mastkreuz noch einmal ca. 5 mm abgesägt.
Im den unteren, abgesägten Teil ist bei mir der Stahldorn des unteren Lagers immer in einen besonderen Halter montiert. Den fertige ich per 3D-Druck. Durch seinen ringförmigen Wandverlauf dürfte er Lasten m.E. gleichmäßiger an das pultrudierte 6 mm Außenrohr abgeben. In diesem abgesägten unteren Teil sollten im 6 mm Rohr noch mindestens 20 mm Freiraum vorhanden sind. In diesen wird ein Carbonrohr 4 x 2 mm mit Epoxy geklebt und in dieses wiederum eine Carbon-Rundstange gleicher Länge mit 2 mm. Diese sollten so lang sein, dass es selbst beim höchsten aller denkbar verwendeter Rümpfe noch ca. 20 – 30 mm über Deck hinaus ragt. So kann der Mastfuss später auch dann bequem heraus gezogen werden, wenn er sich vom Rest des Riggs getrennt haben sollte.

Damit ist der variable Mastfuss bereits fertig. Seine Höhe wird jetzt mit Hilfe von Distanzringen auf dem 4 mm Rohr eingestellt. Diese Ringe können wieder gedruckt werden (optimal, sitzen recht stramm) oder werden aus einem 6 x 4 Rohr geschnitten (weniger optimal). Die vier Höhen von 1, 2, 3 und 4 mm lassen alle möglichen Kombinationen zu.


Nicht jeder verfügt über einen 3D-Drucker und kann Dornhalter drucken. In diesem Fall empfehle ich, statt des 2 mm Rundstabs ein 2 x 1 mm Rohr zu verwenden und die Rohrstücke beim Verkleben ganz durch das 6 x 4 Stück des unteren Mastfussteils zu schieben. In die Öffnung des kleinen Rohres kann dann sehr exakt die Aufnahme für den Stahldorn gebohrt werden.

Die Reduzierung aud 4 x 2 mm Rohr könnte eventuell einen Schwachstelle sein. Nach etlichen Belastungsversuchen unterschiedlicher Art denke ich jedoch, dass es hinreichend stabil mit Reserven für Hammerböen ist. Auch hier wird die Praxis letztlich Gewissheit verschaffen.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Saubere, plane und rechtwinkelig zur Rohrachse ausgeführte Schnitte sind Voraussetzung für ein wackelfreies Funktionieren des variablen Mastfusses!
Ich befinde mich derzeit in eine längeren Erprobungsphase. Letztlich zeigt nur die praktische Nutzung ob etwas auf Dauer Bestand hat. Wer also den variablen Mastfuss dieser Bauart ausprobiert macht dies vollkommen auf eigene Gefahr und eigenes Risiko.

Edit vom 27.08.2023
Da die Mastfüsse mit extrem wenig Arbeits- und Materialaufwand herzustellen sind, habe ich jetzt welche für jeden Rumpf und jedes Segel eines Satzes hergestellt. Einmal eingestellt braucht beim Segelwechsel nur nuch umgesteckt zu werden. Das geht ratz-fatz, ist auch mit klammen Fingern problemlos sicher möglich und spart einiges an Zeit.

Eine Antwort auf „Variabler Mastfuss“

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